Abt.: Uniformen

Zuvielschutz

In Krisenzeiten neigen Menschen dazu gute Gepflogenheiten im Umgang beiseite zu schieben und ihren Urinstinkten aus der Steinzeit nachzugeben. Da werden plötzlich Forderungen laut, die sich für eine zivilisierte Gesellschaft nicht schicken.

Es haben schon klügere Menschen als ich subsumiert, dass die Schicht der Zivilisation keine besonders stabile ist. Darunter tobt wie eh und je der grunzende Höhlenmensch.

Angesichts der aktuellen Kriege werden Forderungen laut, die selbst in den heißesten Phasen des Kalten Krieges nicht laut geworden sind. Und wie soll man sagen, während des Kalten Krieges gab es mehr als genug Heiße Kriege an denen NATO Staaten direkt beteiligt waren. Die uns also ähnlich nahe waren, wie der Ukraine- oder der Gaza-Krieg.

Niemand wäre auf die Idee gekommen, die Bundeswehr an die Schulen zu schicken. Oder gar Zivilschutz und Kriegsdinge in den Unterricht zu integrieren.

Wehrunterricht

Wobei, doch, in der DDR gab es Wehrunterricht. Vielleicht war das ein Grund, warum sich das in der Bundesrepublik verboten hat. Schließlich wollte man beweisen, dass man besser war und friedliebender und freier.

Wer einen Wehrunterricht einführen will, muss sich die Frage stellen lassen, was damit genau bezweckt werden soll. Richten sich Inhalte und Übungen gegen einen konkreten Feind? Soll damit also bereits Kindern ein Feindbild vermittelt werden? So wie einst die Erbfeindschaft zwischen Frankreich und Deutschland? Oder wie heute der Hass auf Israel durch die Hamas von Generation zu Generation weitergegeben wird?

Der Krieg ist eine bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln.

= Carl von Clausewitz (1) =

Oder soll den Kindern feindbildfrei vermittelt werden, dass Krieg schon bald zum Normalfall wird? Zur Politik mit anderen Mitteln. Und dass Deutschland wieder ganz vorne dabei sein will?

Zivilschutzübungen

Lassen wir den Krieg mal außen vor. Konzentrieren wir uns auf Pandemie und Naturkatastrophen. Denn auch darauf würde uns die Bildungsministerin Frau Stark-Watzinger (FDP) gerne vorbereiten(2).

Wie soll denn eine Zivilschutzübung zum Thema Pandemie aussehen? Es ist noch nicht lange her, da haben wir quasi im Feldversuch gesehen, dass vor allem die Regierungen im Ernstfall frei drehen. Weltweit. Sich die Menschen hingegen weitgehend besonnen und nach bestem Wissen und Gewissen vernünftig verhalten haben.

Soll den Kindern beigebracht werden, dass sie sich in jeden verordneten Blödsinn widerspruchslos fügen sollen? Oder dass die Behörden immer im Recht sind, egal welchem Quatsch sie gerade anhängen?

Nein, ich bin nicht der Meinung, dass in der Pandemie alles Blödsinn und Quatsch war. Es war einfach die erste Pandemie, die wir miterlebt haben und da hat niemand gewusst, was zu tun ist. Das weiß heute noch niemand. Wie soll das dann vermittelt werden.

Oder das Thema Naturkatastrophen. Das ist echt ein weites Feld. Da hätte man mal weit in der Vergangenheit anfangen sollen. Also nicht vermitteln, was bei Naturkatastrophen so zu beachten ist. Sondern wie man sich - individuell und als Gesellschaft - verhalten sollte, damit es genau nicht zu Naturkatastrophen kommt. Warum man Flussläufe nicht begradigt und natürliche Überschwemmungsgebiete versiegelt. Warum es blöd ist, FCKW oder CO2 in die Atmosphäre zu pumpen. So Sachen.

Unverkrampftes Verhältnis zur Bundeswehr

Immer wieder wird versucht, Jobs bei der Bundeswehr als ganz normale Berufe darzustellen. Das sind sie nicht. Das Handwerk des Soldaten ist das Töten. Auch wenn er nebenher Automechaniker lernt, Medizin studiert oder den Führerschein machen kann.

In normalen Berufen hat man einfach kein Gewehr im Spind. Eine Patrouillenfahrt in Afghanistan ist keine Schnitzeljagd unter Freunden. Und die Huthi-Piraten haben nichts Wildromantisches von Erol Flynn.

Propaganda und Aufklärung

Wer würde denn die Inhalte festlegen? Wer sagt, für oder gegen wen diese Inhalte gerichtet sind? Wer kontrolliert Überparteilichkeit und Neutralität? Wer legt fest wer Freund ist und wer Feind? Wer garantiert, dass hier nicht einseitige Propaganda Einzug hält?

Auch da muss ich sagen, wir sind ganz gut durch den Kalten Krieg gekommen, ohne dass offensichtliche Propaganda in die Klassenzimmer getragen wurde.

Das sollte in der Schule vermittelt werden:
Gewalt ist scheiße.
Töten ist scheiße.
Krieg ist scheiße.

Bundeswehr und Wehrunterricht haben nichts in Schulen zu suchen.

Und wir sind gut damit gefahren, dass es zu den Falken und Kriegstreibern auch immer ein besonnenes Gegengewicht gegeben hat.

Diesmal war die Abendzeitung tatsächlich schneller als ich. Gute Güte.

Lest selbst:

PS.: Sehr schön finde ich es, dass ich den ganz seltenen Fall hin bekommen habe das Wort Urinstinkt ungezwungen einzusetzen und so zu platzieren, dass es Urin-stinkt getrennt werden muss.
...eigentlich ein Running Gag unter Webentwicklern, den es unter allen Umständen zu verhindern gilt.