Abt.: Auslöschung der Menschheit

Wer hat Angst vor ChatGPT?


Über die Jahre haben wir gelernt, dass der technische Fortschritt nicht so schlimm ist, wie wir immer gedacht haben ... sondern schlimmer. Doch jetzt wird alles anders. Schlimm für uns.

Der diesjährige Nobelpreisträger für Physik, Geoffrey Hinton, zeichnet eine recht düstere Prognose:

Wenn es die Menschheit der KI darüber hinaus erlauben würde, sich selbst zu programmieren, prognostiziert der Nobelpreisträger die „Auslöschung der Menschheit.“

= Morgenpost (*) =

Das ist, egal wie herum man es betrachtet, recht bedauerlich. Also für uns, für die Menschen. Und doch wäre es, auch egal wie herum man es betrachtet, folgerichtig und nachvollziehbar.

Betrachtet man die Evolution, dann stellt man fest, alles ist im Fluss. Es entstehen Arten und es vergehen Arten.

Neue Arten entstehen, weil sich alte Arten weiter entwickeln. Alte Arten verschwinden, weil ihnen die Lebensgrundlage abhanden kommt.

Es gibt eine Menge Möglichkeiten, wie eine Lebensgrundlage abhanden kommen kann. Eine Eiszeit zum Beispiel. Wenn es einfach zu kalt zum Überleben wird. Oder ein Meteor, der auf einen Schlag ganz viele Spezies auslöschen kann. Eine Art kann sich selbst den Boden unter den Füßen wegziehen. Zum Beispiel kann sie sich schneller vermehren, als Nahrung vorhanden ist.

Eine Art kann sich auch selbst, wissentlich und sehenden Auges ihrer Lebensgrundlage berauben. Ist zwar blöd... aber wir sind recht gut und konsequent darin.

Zukünftiges Leben - und mit zukünftig meine ich nicht irgend eine ferne Zeit in Millionen Jahren, mehr so in 30, 40 Jahren - muss mit den Umweltbedingungen zurecht kommen, deren Grundlagen wir heute legen. Die wir uns bereits seit über 100 Jahren bemühen zu schaffen.

Als da wären:

Vermüllung des Planeten auf alle erdenkliche Weise. Von Mikroplastik in den Meeren über Schwermetalle im einst fruchtbaren Boden bis nicht zuletzt dem nachhaltigen Atommüll.
Verschwendung nicht nachwachsender Rohstoffe. Jeder Liter Benzin, der aus dem Auspuff qualmt ist unwiderruflich dahin.
Verbrauch wichtiger Ressourcen. Großflächige Rodung von überlebenswichtigen Wäldern, nicht etwa um das Holz zu nutzen, sondern nur, um Rinder für den globalen Hamburgerhunger zu mästen.
Schließlich und endlich die Vernichtung des überlebenswichtigen Klimas, wie wir es kennen.

Da ist es nur konsequent, wenn der Mensch über kurz oder ... kurz von etwas abgelöst wird, dass besser an diese Umwelt angepasst ist. Zum Beispiel von einer künstlichen Intelligenz. Die braucht nämlich weder Meer noch Ackerbau für die Ernährung. Keine Wälder, keine Rinder und keine fossilen Brennstoffe. Die ist unempfindlich gegenüber Klimaextreme und der Atommüll kann ihr auch nichts anhaben.

Das mag jetzt für Anhänger monotheistischer Religionen etwas blöd kommen, wenn ihnen ins Gesicht gesagt wird, dass sie tatsächlich das Werkzeug sind, um die von ihnen so geliebte und angeblich schützenswerte Schöpfung zu überwinden. Und Gott eben nicht sie zur Krone der Schöpfung sondern bestenfalls zu Schmiedehämmern einer größeren Zukunft gemacht hat. 'Tschuldigung für die unverblümten Worte.

Auch für die Anhänger des technologischen Fortschritts mag das etwas frustrierend rüber kommen, dass das was sie entwickeln in letzter Konsequenz nicht dafür da ist, um unser Leben zu verbessern oder unsere Probleme zu lösen, sondern schlicht, um uns über kurz ... oder kurz abzuschaffen.

Selbst Freunden des Anhalters wird es nicht gefallen zu erfahren, dass es mit großer Wahrscheinlichkeit zum Zeitpunkt der Bauarbeiten für die Hyperraumumgehungsstraße durch unser Sonnensystem nicht nur keine Delphine mehr geben wird, sondern auch keinen Arthur Dent, weil der längst von einer ultraintelligenten Nachttischlampe abgelöst worden ist.

Also Leute, keine Angst vor der Künstlichen Intelligenz. Freut euch lieber (so lange ihr das noch könnt), dass ihr gerade Zeugen von etwas Großem in der Erdgeschichte werdet.

(*) [morgenpost.de]: KI kann außer Kontrolle geraten