Abt.: Verkehrspolitik
Vorratsfahrten
Kennt ihr das, da steht ihr an der Haltestelle und der Bus kommt nicht. Gestern war er pünktlich, da musstet ihr aber nicht fahren.
...und denkt euch, wäre ich gestern mal gefahren, wäre ich pünktlich.
Manchmal wünschte ich mir, Strecken auf Vorrat fahren zu können. Man legt sozusagen ein Konto an, auf das man Strecken einzahlen kann, die man fährt, ohne dass man sie fahren muss.
Von dem Konto kann man dann abheben, wenn man wo hin muss und da gerade nichts hin fährt. Im Winter zum Beispiel, wenn auf Straße und Schiene mal wieder gar nichts geht.
Oder wenn ein Anschlusszug nicht erreicht wird. Oder wenn die S-Bahn ausfällt. Oder wenn gestreikt wird.
Man könnte, wenn man viel Zeit hat, zum Beispiel nach Nürnberg und zurück fahren. Zack hin und zack wieder zurück. Ohne Aufenthalt, Ziel, Sinn oder Zweck. Und die Strecke dann aufs Konto.
Oder wenn man irgendwo zu früh ankommt. Einfach noch mal eine Runde um den Block. Oder ein, zwei Stationen mit der Tram und wieder zurück.
Ich denke, da kommt ganz schön was zusammen.
Vielleicht lassen sich die Strecken auch günstig verzinsen. Wenn man zum Beispiel einmal Hamburg und zurück auf zehn Jahre anlegt, dann reicht das für den täglichen Weg in die Arbeit.
Oder man richtet sich einen Kontowecker ein, der einen erinnert, wenn die angesparte Strecke für den nächsten Urlaub reicht. Zum Beispiel Portugal. Oder eine Fernreise nach Japan. So was.
Vielleicht kann man auch Streckenkredite aufnehmen. Wenn das Konto leer ist, man aber ganz, ganz schnell wo hin muss. Man reist auf Pump und fährt die Strecke wieder rein, wenn man Zeit hat.
Das wäre doch super praktisch.