Stahl auf Bildern
Völklinger Hütte
Auf vielfachen Wunsch hin habe ich in meiner Bilderkiste(1) gekramt und die vielleicht besten Bilder aus der Völklinger Hütte raus gekramt.
Lasst uns einen kleinen Rundgang machen. Also einen ganz kleinen, einen mit Lücken und Auslassungen. Fünf Stunden bin ich auf dem Gelände des Weltkulturerbes herumgeturnt.
Bereits im Eingangsbereich empfangen einen Rohrleitungen, ich sags euch. Da kannst du dir glatt eine Wohnung drin einrichten. Ich schwör. Und das sind noch die kleineren Dinge der Hütte(2).
Gebläsehalle
In der Gebläsehalle stehen sozusagen große Föhns herum. Man kennt das vom Grillen, da arbeitet der Profi auch gerne mit einem Föhn, um die Glut in Gang zu bringen. Und in der Gebläsehalle wird nicht recht viel mehr gemacht. Luft wird mit großem Druck durch die Lufterhitzer - die immerhin 1200 Grad erzeugen - in die Hochöfen geblasen. Und da ist dann Schluss mit dem Föhn-Vergleich. 1200 Grad hält der beste Scheitel nicht aus.
Der Hochofen
Von oben nach unten: Oben werden Dinge hinein gekippt und unten fliesst flüssiges Eisen raus. Dazwischen passiert was mit ganz, ganz viel Temperatur.
Dinge, die da hinein gekippt werden: Eisenerz, Sinter, Schrott und Kalk ... also Möller und Koks.
Unter Eisenerz, Schrott und Kalk wird sich jeder/jede etwas vorstellen können. Sinter muss ich vielleicht kurz erklären: Kleine und kleinste Eisenpartikel - fragt mich nicht, wo die her kommen - werden unter hohen Temperaturen zu einem Kuchen zusammengebacken, der dann wieder zerbröselt und dann in den Hochofen gekippt wird.
Impressionen
Würde ich jeden Bereich der Hütte in epischer Breite präsentieren... ich würde es ja machen, wenn ich genug ordentliche Fotos hätte. So aber müsst ihr euch mit ein paar Impressionen zufrieden geben.
Gedenkstätte
Während des zweiten Weltkriegs haben ZwangsarbeiterInnen den Betrieb der Hütte - und damit den Geldfluss in die Taschen der Stahlbarone - aufrecht erhalten. Sie haben geschwitzt, gelitten und sind gestorben. Eine Gedenkstätte mitten in der Hütte erinnert heute an ihr Schicksal.
Paradies
Der Unterhalt so einer riesigen Anlage mag einiges an Geld verschlingen. Und weil das gar so viel Geld ist, lässt sich nicht alles unterhalten. Und was sich nicht unterhalten lässt, wird peu à peu von der Natur zurückerobert. Man kann dann von Ruine und Verfall sprechen... oder eben vom Paradies, dass da im Entstehen ist:
Beton und Stahl treten in Dialog mit einem artenreichen Biotop.
Schrägaufzug
Die Dinge, die in den Hochofen kommen, werden im Keller und im Erdgeschoß der Anlage zusammengesammelt und dann über den Schrägaufzug auf die Gichtbühne in luftigen 27 Metern Höhe gebracht. Das Quietschen der Hängebahnwagen war Tag und Nacht und weithin zu hören. Das mag schon etwas gespenstisches gehabt haben.
Zwei Türme
Der Wasserturm und der Gichtgasturm.
Wasserturm ist klar, der braucht nicht weiter erklärt werden. Da ist eben Wasser drin.
Gichtgasturm, da ist es nicht ganz so klar. Das Gichtgas entsteht beim Schmelzen in den Hochöfen. Fragt mich jetzt nicht genau wie. Das Gas wird gereinigt, gekühlt, in den Turm gepumpt und anschließend zum Betrieb der Hütte durch den Schornstein gejagt.
Ende
(1) Bilderkiste: Das ist so eine Blechkiste oder ein Schuhkarton, in dem Agfa oder Kodak-Color Bilder ungeordnet und wild durcheinander liegen. Also ganz ähnlich der Fotosammlungen auf eurem Handy.
(2) Hütte: Was hat jetzt ein Moloch wie diese Eisenschmelzanlage mit einer Hütte zu tun, eh? Da müssen wir die Haare bemühen, um eine Erklärung heran zu ziehen. Irgendwo habe ich gelesen, dass wegen der hohen Temperaturen und anderer Belästigungen der Umwelt beim Schmelzen von Eisenerz eine Hütte um den Ofen herum gebaut wurde.