Schmoren und Schmurgeln

Rinderschmorbraten mit Augustiner

Ganz hinten im Gefrierschrank habe ich ein Stück Rinderbrust gefunden. Schon ein bisschen älter, ist mal von einem Borschtsch übrig geblieben. Mal nachsehen, was sich in den Küchenschränken noch so findet. Ja, ich denke es wird ein Schmorbraten werden.

Weiter Inspiration holt man sich ja heutzutage aus dem Internet. So auch ich. Vorwiegend deshalb, weil keine Oma mehr da ist, die ich um Rat fragen könnte. In meiner Phantasie hätte ich die Rinderbrust einfach mal mit Gewürzen, Gemüse und einem Schuss Rotwein in den Ofen geschoben. Berufene Stimmen aus dem Netz haben geraten: Nimm doch Bier statt Wein, lass das Gemüse weg und überhaupt, orientier dich halt an einer der vielen Zutatenlisten.

Nun gut. Ich bin ja nicht beratungsresistent. Zumindest nicht immer. Hier also die Zutatenliste, die im Folgenden als Grundlage dienen soll.

Zutaten:
750 g - Rinderbrust
3 - Schalotten
2 oder 3 - Knoblauchzehen
1 EL - Tomatenmark
1 EL - süsser Senf
200 ml - Bier (Augustiner Helles)
200 ml - Gemüsebrühe
4 - Lorbeerblätter
1 EL - Honig
Speisestärke
Olivenöl
Salz
Pfeffer

Wer einen Bräter sein eigen nennt erledigt das ganze Rezept mit seinem Bräter. Wer keinen hat, dafür aber einen Römertopf, nimmt eben den Römertopf... und noch einen großen Kochtopf.

Im ersten Schritt wird nämlich das Fleisch - gesalzen und gepfeffert - von allen Seiten scharf angebraten. Also bei ordentlich Hitze. Und das lässt sich in einem Römertopf nicht bewerkstelligen. In einem Bräter schon. Also Herd auf volle Pulle, Öl in den Topf (oder Bräter) und das Fleisch hinein.

Übrigens, das mit dem scharf anbraten hat weder was mit Poren zu tun, die geschlossen werden müssen, noch verhindert das, dass irgendein Fleischsaft austreten kann. Denn: Das Fleisch hat keine Poren. Aber ich schweife ab...

Das Fleisch aus dem Topf nehmen und bei Seite stellen.

Die Schalotten scheiblieren - (Scheiblieren? Das ist mir jetzt so raus gerutscht. Hört sich aber irgendwie toll an, so professionell.) - und mit dem Knoblauchzehen - kleingeschnitten, gepresst oder im Ganzen - in den Topf. Kurz anbraten und mit Bier und Brühe löschen.

Tomatenmark, Senf, Honig und die Lorbeerblätter hinzu geben und zusammen ein paar Minuten köcheln lassen. Also nicht mehr volle Pulle, mehr so leicht schmurgeln.

Dann alles zusammen in den Römertopf (oder Bräter, je nach dem) und bei 160 Grad in den Ofen. Zweieinhalb Stunden soll der Braten jetzt schmoren. Genug Zeit, sich um Beilagen Gedanken zu machen. Aber das ist ein anderes Thema.

Nach etwa zweieinhalb, drei Stunden - bis dahin sollte die Küche verführerisch duften - kann der Braten dann aus der Röhre.
Die Sosse in einen kleinen Topf abgiessen und das Fleisch zudecken und warm stellen.
Die Sosse pürieren und mit Speisestärke so weit eindicken, wie es dem eigenen Gusto entspricht. Aber Achtung, die Stärke dickt nach, also vorsichtig dosieren.

Jetzt können die Gäste kommen.