Wunderbarer Müll
Kunststoff ist wunderbar
Wenn ich mich umsehe, dann muss ich dem beipflichten, Kunststoff ist wunderbar. So viele Annehmlichkeiten und auch so viel wichtiges in unserem Leben wäre ohne Kunststoff undenkbar. Und wenn ich mich weiter umsehe, dann muss ich ebenfalls sagen, da liegt so viel aus Kunststoff rum, das nicht wunderbar ist.
Das Sackerl mit dem Plastikmüll gehört eindeutig in die Kategorie "nicht wunderbar". In unserer Gesellschaft wird Kunststoff nicht sparsam verwendet. Es wird inflationär verwendet. Darf's noch a bisserl mehr sein.
Es werden Dinge verpackt, die nicht verpackt werden müssen. Und diese verpackten Dinge werden dann noch einmal verpackt. Und weil es für den Transport irgendwie toll ist, werden die doppelt verpackten Dinge noch einmal extra verpackt.
Ich habe gesehen, wie Bierkisten - die sich seit Jahrzehnten wunderbar stapeln und transportieren lassen - gestapelt und dann in Kunststofffolie eingewickelt werden. Ich sehe Pomelos im Supermarkt, die haben eine dicke Schale, der kann nichts was anhaben. Diese Früchte sind in Kunststoff eingeschweisst und dann noch in ein Kunststoffnetz gepackt. Im Tiefkühlregal stehen Dinge in Kunststoff verpackt und der Kunststoff dann in Pappe.
Sparsam geht anders!
Verfechter des Kunststoffoverkills führen gerne eine ordentliche Entsorgung inklusive Recycling ins Feld. Eine Studie besagt, gerade einmal 15,6 Prozent des Kunststoffmülls werden recycled. Der Rest wird dann verbrannt, deponiert oder nach irgendwo exportiert. Nein, dieser Aspekt des Kunststoffs ist nicht wunderbar.
Gurken in Plastik? "Wenn die Gurke aus Spanien importiert wird, ergibt das durchaus Sinn".
Für den Verpackungsfachmann mag das richtig sein. Doch stellt sich die Frage, warum muss eine Gurke aus Spanien importiert werden? Gurken wachsen auch hier ums Eck ganz prima. Und wenn man die Gurke von ums Eck nimmt, dann muss die nicht durch halb Europa transportiert werden. Und wenn sie nicht transportiert werden müssen, dann müssen sie auch nicht gekühlt werden. Punkt.