Verdrahtet

Heizweste

Unisex wärmende beheizte Weste:

Ziehen sie den Rest des Stroms aus der Steckdose und geben sie ihn an die Waschmaschine.

= rheinwing.de =

Mantel

In den 80ern habe ich mir - jeden Winter auf's neue, denn damals gab es noch Winter mit Schnee, Eis und allem drum und dran - oft überlegt, ob und wie ich eine Heizdecke in meinen Mantel integrieren könnte.

Dazu wäre allerdings eine Autobatterie oder ein Blockkraftwerk zusätzlich nötig gewesen. Und wer will schon einen Anhänger mit auf die Party oder zum Schlittschuhlaufen nehmen.

Gute Freunde warnten mich auch vor den allzu leichtfertigen Umgang mit Strom. Eingewickelt in Heizdrähte sei man schneller geröstet, als einem lieb sein kann.

Letztlich bin ich von der Idee abgekommen. Ziehe ich eben eine Jacke extra über. Und die Winter sind dank Klimawandel ja auch nicht mehr so grimmig.

Schule

Wer erinnert sich noch an die Lehrer, die sich mit dem Spruch "dastunga is no koana, dafrorn scho" besonders lustig vorkamen? So saß man im Winter also mit 30 im überheizten Klassenzimmer, eingehüllt in eine stehende Wolke pubertärer Ausdünstungen. Die Angst vor Erkältung und Tod war den Lehrern ins Gesicht geschrieben. Die Fenster blieben zu.

Heute ist die Angst vor Corona und Tod größer, als die vor klirrender Kälte und schniefenden Nasen. Die Fenster werden aufgerissen. Den Schülern wird empfohlen, sich entsprechend einzukleiden. An manchen Schulen werden kuschelige Decken ausgegeben.
Just da kommt die Idee mit der wärmenden Jacke wieder auf. Findige Bastler weben Heizdrähte in eine Weste und lösen das Energieproblem mit einem USB-Akku.

Setzt sich diese Idee durch, der Unterricht wird nicht mehr der selbe sein. Eine App-Steuerung in der Hand der Lehrkraft eröffnet ungeahnte Möglichkeiten, die ungeteilte Aufmerksamkeit der Schüler selbst in der Latein-Stunde aufrecht zu erhalten. Jeder Unterrichtsbeitrag ein Grad mehr, jedes Stören zwei Grad weniger. Und wer an der Tafel ausgefragt wird, für den bekommt der Ausdruck "gegrillt werden" eine ganz reale Note.

Fahrrad

Für den sportlich blasierten Sommerradler hält die Bekleidungsindustrie seit Jahren eine breite Palette nützlicher und weniger nützlicher Gimmicks parat. Die Hose mit dem Popopolster. Das Shirt mit dem Bierhalter... Verzeihung, natürlich mit den Taschen für die isotonischen Getränke. Die Spiegelbrille gegen Mückenschwärme.

Der ernsthafte Ganzjahresradler und vor allem der unerschrockene Winterradler wird bislang äußerst stiefmütterlich behandelt. Regenhosen, Regenponchos versprühen auch heute noch den Charme der 50er Jahre. Wärme verspricht lediglich die Angorabuxe aus dem Rheumafachhandel. Da kann die Wärmejacke eine schmerzliche Lücke füllen.

In diesem Sinne:

Ziehen sie den Rest des Stroms aus der Steckdose und geben sie ihn an die Waschmaschine.