
Abt.: Erntedank
Garden Updates - September 2025 II
Wie jedes Jahr beugt sich der Zenit dem Ende hin. Erst unmerklich, dann rasch schneller werdend. Die Tage sind merklich kürzer. Das Wetter wechselt von regnerisch zu kalt und wieder zurück.
Erbeeren
Ihr fragt euch vielleicht, wie ich jetzt auf Erdbeeren komme. Ist ja nun wirklich nicht die Zeit für. Ich sags euch: Die Erdbeeren mögen rechtzeitig auf die nächste Saison vorbereitet werden. Und dieses Rechtzeitig ist Ende August bis Mitte September. Also genau jetzt.
Heissa, ich habe ein neues Projekt. Ich habe gelesen, dass Flieder und Erdbeeren gute Nachbarn sind. Ich habe Flieder. Und ich habe vor allem Erdbeeren in großer Menge. Also, auf geht's.
Die Hacke in der einen Hand, die Schaufel in der anderen. Jetzt heisst es erst einmal den Boden vorzubereiten. Alles was gerade wächst, Wurzeln und Steine raus. Die Erde sieben und mit allerlei anreichern. Ich weiss, dass Erdbeeren gar nicht so auf Kompost stehen. Aber was soll ich machen, der Kompost muss eben auch weg. Also auch Kompost mit unter gemischt.




Nebenan soll Borretsch hin. Und Ringelblumen. Die vertragen sich nämlich auch prima mit Erdbeeren. Und mit mir auch. Gerade Borretsch mag ich schon sehr gerne.
Jetzt aber schnell in die Erde mit den Erdbeeren, damit sie noch genug Zeit haben, sich zu verwurzeln, bevor der erste Schnee alles bedeckt und das Leben zum Erliegen bringt.
Apfelbaum
Das mit den Äpfeln ist so eine Sache. Sollte man sich gut überlegen... oder doch besser Zwetschgen.
Holt man Äpfel zu früh vom Baum, ist's nicht recht. Die sind sacksauer und machen Scheisserei. Wusste schon meine Oma zu berichten. Lässt man sie zu lange am Baum, ist's auch nicht recht. Sind dann mehlig und das will auch keiner.
Schon allein die Auswahl. Er mag es eher sauer. Sie mehr süss. Sind die Äpfel für Apfelstrudel geeignet? Für Apfelmus? Für Apfelwein? Rentiert sich eine Destille oder sind es wieder nur vier?

Hier stellen sich die Fragen nicht. Der Baum ist von der elterlichen Dachterrasse gerettet worden, trägt fünf Äpfel. Der erste ist mehlig. Vielleicht hätte ich den nicht erst auf den Boden fallen lassen sollen. Der zweite ich recht prima. Der Rest ist doch etwas wenig für aufwedige Weiterverarbeitung.
Große Fetthenne
Vielleicht erinnert sich der eine oder die andere daran, dass ich Anfang des Jahres allerhand Knollen, Wurzeln und Zwiebeln ausgepflanzt habe. Wie soll ich sagen, das war ein teures Vergnügen. Und dabei heraus gekommen? Ist eine Große Fetthenne. Alles andere ist von den Schnecken gefressen worden, oder erst gar nicht aufgegangen.


Gut, also eine Große Fetthenne. Erfreuen wir uns also an der.
Eintopf
Der Kühlschrank ist voll mit Erntedingen und die müssen weg.
Einmal im Jahr gibt es daher Eintopf. So eine Art Erntedank Veranstaltung. Mit Eintopf und Bier.
Ich setze den großen Topf auf und da kommt alles rein, was der Garten so her gibt. Vor allem Bohnen, Kartoffeln und Zucchini. Kürbis, Rosmarin, alles rein. Zwiebeln, Paprika, nur immer rein.

Ich schau nach, ob am Salsicce-Baum auch noch was hängt, das kommt mit rein.
Ein paar Gäste eingeladen und gemeinsam am gemeinsam gesät, gepflegt, geerntet und gekochten erfreut.
Birnengitterrost
Schön anzuschauen ist er ja erst mal schon, dieser Birnengitterrost. Das muntere Farbenspiel von gelb und rod leuchtend rot ist schon von weitem zu sehen. Geht man näher heran, deucht einen, das kann nicht gut sein für den Baum. Dreht man so ein buntes Blatt dann um... lachen einem Geschwüre entgegen, die man keinem Baum wünscht.


Die Literatur weiß zu berichten, dass befallene Bäume ihre jungen Birnen frühzeitig von sich werfen und oftmals die Blätter hinterher. Mit einer Ernte ist dann nicht mehr zu rechnen. Was also tun, so stellt sich die Frage. Auch da weiß die Literatur bei zu springen: Nichts. Ist ein Baum erst befallen, gibt es kein Mittel und keinen Weg. Was die Literatur aber auch sagt: Schuld an der Misere ist der Wacholder. Wie das? Das so:
Der Birnengitterrost ist eigentlich ein Pilz, der den Wacholder befällt und dort dauerhaft residiert. Heisst, hat ein Wacholder erst einmal einen Birnengitterrost, dann wird er ihn nicht mehr los. Der Pilz selbst hat sich etwas ganz perfides ausgedacht. Er schickt seine Sporen nämlich in die Welt, um Birnbäume zu entern. Und das macht er sehr erfolgreich, weil sich die Sporen vom Wind gerne bis zu 500 Meter weit tragen lassen. In dieser Entfernung ist keine Birne sicher. An den Birnenblättern gedeiht der Pilz, färbt erst die Blätter bunt, bildet dann die Geschwüre auf der Unterseite und entlässt schliesslich und endlich wieder Sporen in die Welt, die dann wieder Wacholder befallen. Und das Spiel geht von vorne los.
Will man also Birnen ernten, muss man beim Wacholder bei. Nachbarn befragen, ob sie denn Wacholder in ihrem Garten haben. Und ob der eventuell vom Rost gefallen ist. Und ob der - also entweder der Rost oder besser der ganze Baum - nicht vielleicht entfernt werden kann. Es steht zu befürchten, dass man sich damit bei den Nachbarn nicht besonders beliebt mach.