G8, G7, G-scheissen
Elmau
Neben all der berechtigten Kritik an so Veranstaltungen, wie diesem G7 Remmidemmi im Bayerischen Hinterland, vergisst man gerne, dass die sich Treffenden ja nicht nur aus Jux und Dollerei machen. Um mal ordentlich zu Speisen oder sich nach der besseren Hälfte von Hastenichgesehen zu erkundigen, dafür machen die das ja nicht. Lecker Essen, das gibt's bei denen jeden Tag. Und wenn es den Biden tatsächlich interessiert, wie es Frau Macron geht, dann lässt er sich das entsprechende Dossier aus dem Keller holen.
Lasst uns also mal ansehen, was gerade so für globale Probleme auf dem Tisch liegen. Probleme, die vorrangig von den 7 führenden Industrienationen verursacht werden und Probleme, die von den 7 Nationen gelöst werden müssen. Ich zähl' mal aus dem Kopf auf:
- Klimawandel
- Kriege, darunter insbesondere der Ukraine Krieg und der Krieg in Syrien
- Hungerkatastrophen weltweit
Mir fallen direkt noch ein paar mehr ein, die aber zum einen gegenüber der drei genannten verblassen und zum anderen den Rahmen sprengen würden.
Daran sollen sich die 7 Staaten messen lassen. Und wenn sie diesen drei Problemen nicht bei kommen, dann müssen wir ihnen das tagtäglich auf's Brot schmieren. Und zum Abendessen noch einmal. Und wir müssen ihnen an der Wahlurne zeigen, was wir von ihnen halten, in unserem Konsumverhalten und darin, wie wir mit unseren Mitmenschen umgehen. Wir müssen sie brüskieren, kritisieren. Wir müssen sie fordern und treiben.
Nehmen wir einmal das Thema Hungerkatastrophen.
44 Milliarden Euro werden benötigt, um 400 Millionen Menschen mit Nahrung zu versorgen. Also vor dem Hungertod zu bewahren. 44 Milliarden müssten dazu weltweit aufgebracht werden. Also nicht von einem einzelnen Land. So ist zu lesen.
Ich kenne da ein einzelnes Land, das schüttelt mal locker 100 Milliarden aus dem Ärmel, um seine Tötungsmaschinerie zu schmieren.
Ganz ehrlich? Ich glaube nicht, dass Staaten, deren Priorität auf der Ausstattung ihres Militärs liegt, willens und in der Lage sind, Hungerkatastrophen zu vermeiden oder in den Griff zu bekommen. Da werden wohl wieder Kinder mit Hungerbäuchen von Tagesschau zu heute journal gereicht werden, um private Spender zu mobilisieren, die dann das richten sollen, was die potenten Staaten vergeigen.
Nehmen wir den Klimawandel
Wir wissen ziemlich genau, was da zu machen ist: Schluss mit dem verfeuern fossiler Ressourcen. Und zwar ganz egal, ob auf dem Altar der individuellen Mobilität, dem goldenen Kalb des immer währenden Wirtschaftswachstums oder der kuscheligen Temperaturen vor dem Fernseher. Und wir wissen auch ziemlich genau, wie wir das schaffen können - zukunftsweisende Verkehrskonzepte, erneuerbare Energien - und wir versuchen das zu verhindern, wo es nur gerade geht.
Nehmen wir Kriege
Wer miteinander redet, der haut sich nicht auf's Maul. Ist eine Binsenweisheit. Gut, Staaten sind da etwas diverser aufgestellt, die können schon bei irgendwelchen Treffen miteinander reden, während sie sich am anderen Ende der Welt auf's Maul hauen. Aber selbst unter Staaten muss man sagen, wenn sie nicht mehr miteinander reden, dann hauen sie sich nur noch auf's Maul. Und bis sie dann wieder miteinander reden - weil das müssen sie über kurz oder lang - sind die Fressen ordentlich blutig.
Die G7 Staaten fanden es eine prima Idee, Russland 2014 vor die Tür zu setzen. Also ungefähr da, wo man sehr intensiv miteinander hätte reden müssen, um diese oder jene Katastrophe noch verhindern zu können.
Ich hoffe, ich komme jetzt nicht arg negativ rüber, wenn ich den G7 Staaten Wollen und Fähigkeit abspreche, diese Probleme in den Griff zu bekommen.
PS.: Ich fand es eine charmante Idee, so etwas hässliches wie G7 mit so etwas hübschen wie einem Rosenbusch zu illustrieren.