Abt.: Die Bastel Wastels

Donner Kühlung

Brauen ist sehr energieintensiv und verbraucht viel Wasser. Im Kleinen, wie im Großen. Das muss euch klar sein.
Das ist nicht der einzige Grund, aber es ist einer. Für was? Um den Brauprozess zu optimieren.

Währen des Brauens muss der Sud erst viel Energiezufuhr aufgeheizt werden und ist er dann ordentlich heiß, muss die Temperatur mit viel Aufwand wieder weg.

Darum soll es heute gehen, um das Herunterkühlen der Würze. Von 100° auf Anstelltemperatur. 9° bis 12° für untergärige Biere, 18° bis 22° für obergärige.

Wärmetauscher

Gestartet haben wir mit einem Wärmetauscher. Der ist standardmäßig bei unserer Polsinelli Brauanlage dabei gewesen. Hat funktioniert, hat lange gedauert und war uns bald sehr suspekt.

Erst die gute Nachricht: So ein Wärmetauscher funktioniert. Da läuft auf der einen Seite kaltes Wasser rein und kommt auf der anderen Seite warm wieder raus. Gleichzeitig pumpt eine Pumpe die warme Würze durch das Geräte und nach knapp drei Stunden Kreispumpen ist die Anstelltemperatur erreicht.

Die weniger gute Nachricht: Das ist sehr zeitintensiv, verbraucht sehr, sehr viel Wasser und obendrein Strom für die Pumpe.

Die noch weniger gute Nachricht: Pumpe und Wärmetauscher möchten hygienisch sauber gehalten werden. Schließlich möchte man ja keinen Biermolch mit einkühlen. Da sich so ein Wärmetauscher nicht einfach auseinander nehmen und in die Spülmaschine packen lässt, sind andere Maßnahmen angezeigt.

Wir haben nach dem Kühlprozess jede Menge Sodawasser durch den Kühler gepumpt. Und vor jedem Kühlprozess erneut. Und wir waren immer wieder unangenehm berührt, wie viel Schlabber auch nach intensivem Spülen noch aus dem Kasten gelaufen ist.

In Foren ist zu lesen, dass viele Hobbybrauer auf ordentlich Chemie vertrauen, um Infektionen vor zu beugen. Das hat unser Vertrauen in den Wärmetauscher nicht gesteigert.

Auf der Suche nach Alternativen landen viele - und so auch wir - schnell bei der Kühlspirale.

Ausprobiert und für gut befunden. Doch gut heißt nicht perfekt. Doch der Reihe nach.

Hygiene

Das mit der Hygiene gestaltet sich vergleichsweise einfach. Nach dem Einsatz wird die Kühlspirale ordentlich gespült und geduscht. Vor dem Einsatz wird sie zusammen mit der Würze gekocht. Keine Chemie, kein großer Aufwand.

Aufwand

Beim ersten Testlauf hat der Kühlprozess bestimmt so lange gedauert, wie mit dem Wärmetauscher auch. Vielleicht länger. Bald haben wir gemerkt, dass das Kühlwasser aus der Spirale nach wenigen Minuten so kalt heraus läuft, wie es hinein kommt. Klar, die Spirale kühlt nur ihre direkte Umgebung. Und wenn die kalt ist, dann ist da nicht mehr viel zu kühlen.

Beim zweiten Testlauf haben wir - auch wenn das albern aussieht und nervig ist - jemanden abgestellt, der die Kühlspirale durchgehend bewegt, sozusagen durch die Würze gefächert, hat. Damit ließ sich der Zeitaufwand merklich reduzieren. Und weniger Zeit heißt auch weniger Wasserverbrauch.

Next Step: Des Malers Rührstab.

Die eine Möglichkeit ist, die Spirale in der Flüssigkeit zu bewegen. Die andere... man bewegt die Flüssigkeit um die Spirale.

Das Rührwerk der Polsinelli kommt dafür nicht in Frage. Zu groß, kein Platz mehr für die Kühlspirale.

Die Lösung: Wir nehmen einfach einen Rührstab, wie man ihn zum Rühren von Wandfarbe nutzt. Den spannen wir in einen Akkuschrauber ein und fixieren den mit Kabelbindern am Sudkessel.

Heissa und der Kühlvorgang dauert keine drei Stunden mehr. Eher eine. Oder zwei Akkuladungen. Das ist doch mal was.

Natürlich ist das mit der Kabelbinderei suboptimal. Ein rechtes gepfriemel. Und wenn der Kessel sehr voll ist, dann hängt der Schrauber in der Würze. Das ist nicht toll. Nicht für den Schrauber. Nicht für die Würze.

An dieser Stelle eine kurze Exkursion zu unserem Kesselgetue. Hat die Würze fertig gekocht und ist der Wirlpool durch, lassen wir den Sud in eine Schüssel laufen und schütten ihn durch einen Filter wieder in den Maischebottich. Und weil das Schüssel-Filter-System kein optimales ist, schüttet man schon mal was daneben. Also neben dem Filter vorbei in den Bottich. Das ist nicht schlimm, man mag es bloß einfach nicht. Und das Bier wird auch trüber als nötig.

Wir brauchen also auch eine Lösung, wie wir den Filter so anbringen können, dass wir nicht daneben kleckern.

Und was soll ich sagen, unser Rico ist einfach ein Zauberer. Und was er gezaubert hat, das seht ihr hier:

Eine Auflage für den Maischetopf, in den der Filter eingehängt und der Akkuschrauber befestigt werden kann.

Und wenn ihr auch eine Polsinelli habt und unsere Kühlgeschichte nachvollziehen könnt... und wenn ihr dann ganz lieb zum Rico seid, vielleicht baut er euch auch so ein tolles Teil.