Abt.: Intelligenzquotient
Artifical Intelligence
Der Geist ist ja nun aus der Flasche. Und die Erfahrung sagt, das bleibt er auch. Wir werden mit künstlicher Intelligenz zu leben lernen müssen.
Wer sich heute tot stellt - KI? Die wird sich nie durchsetzen - wird sich morgen die Augen reiben, weil er die Welt nicht mehr versteht.
Ich lehne mich mal aus dem Fenster - und sehe, dass da draussen viele lehnen - und behaupte diese künstliche Intelligenz wird unser Leben gehörig umkrempeln. Sie wird unsere Internetnutzung umkrempeln. Die Medienwelt. Und in vielen Arbeitsfeldern wird heute schon gehörig gekrempelt.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, ChatGPT mischt sich bereits in die Arbeitsabläufe der Webentwicklung ein. Mit ChatGPT suchen fühlt sich wärmer an, als Google. ChatGPT kann man nach Code-Beispielen fragen. ChatGPT wird in absehbarer Zeit ein gängiges Werkzeug in der Informationstechnologie sein.
Ob so eine KI irgendwann in der Lage sein wird, komplexe Fragestellungen zu verstehen und zu bearbeiten... ich denke, das ist nur eine Frage der Zeit.
Wobei "verstehen" natürlich die falsche Vokabel ist. Eine KI versteht nicht. Sie analysiert und berechnet anhand eines genügend großen Datenpools eine oder die wahrscheinlichste Antwort. Ist also die Antwort nicht in der einen oder anderen Form bereits vorhanden, wird die KI nur Blödsinn hervor bringen.
Das ist der Punkt, eine KI kann nichts, was es nicht schon mal gegeben hat. Sie kann es nur erheblich schneller, als das ein Mensch mit Google und Wikipedia hin bekommt.
Dabei ist es egal, ob die KI einen Text, ein Bild oder sonst was aus wirft.
Ein Anwalt hat mir erzählt, er habe einmal testweise einen Antrag von einer KI erstellen lassen. Einen unwichtigen Antrag zwar, aber auch einen, der in der Regel abgelehnt wird. Was soll ich lange herum reden, der Antrag ging durch. Die KI förderte eine Argumentation zu Tage, auf die das Anwaltsbüro von alleine nicht gekommen ist.
Wenn ich in diesem Zusammenhang lese, McKinsey ist der Ansicht, die Rechtsprechung könnte davon profitieren, dann wird mir etwas bang. Ich möchte keine Rechtsprechung auf Grund undurchsichtiger Algorithmen. Die mögen zwar Paragraphen und deren Auslegung aus dem FF herunterbeten können. Die werden allerdings nie die Erfahrung eines Richters haben, einen Ermessensspielraum anhand einer Sozialprognose ausloten oder einfach mal ein Auge zudrücken können. Schon weil ein Algorithmus kein Auge hat.
Wer ein ganz besonders waches Auge auf KI haben sollte, dass ist die Medienbranche. Chatbots, Suchdienste und auch Text- und Bildersteller werden sich rücksichtslos durch das Metier pflügen. Da werden Arbeitsplätze wackeln. Da werden lieb gewonnene Routinen zur Seite gefegt.
Auch wenn wir keinen Einfluss auf die Algorithmen der Plattformen haben oder darauf, wie KI den Suchverkehr verändert, glauben wir, dass unser langfristiger Erfolg davon abhängt, dass wir in den vielen Bereichen wachsen, die wir kontrollieren können.
Wenn die Medienwelt den Zug verpasst - so wie die Presse den Zug "Internet" verpasst hat - dann werden wir altehrwürdige Verlagshäuser nicht nur straucheln, dann werden wir sie fallen sehen.
So, jetzt ist genug gelehnt für den Moment. Zumal es draussen auch ganz schön kalt ist. Ich bin mir sicher, das letzte Wort ist noch nicht gesprochen ist.